Elysiumtrip – Unterwegs für den Meeresschutz

Das sollte ein ganz spezieller Trip werden. Ich ging als Kamerafrau mit der Umweltorganisation Ocean Geographic, mehreren Biologen und vielen spannenden Fotografen und Filmer auf einen 12-tägigen Trip im Korallendreieck. Das Korallendreieck ist ein Meeresgebiet, das sich von den Inseln der Salomonen im Osten über die Nordküste Neuguineas und vorbei an der Ostküste Borneos bis zu den Philippinen im Norden erstreckt. Es ist das Gebiet mit der höchsten Biodiversität (biologischen Vielfalt) im Meer überhaupt. Das Ziel dieser Reise war, eine Übersicht über den Zustand dieser Region zu gewinnen und mit Forschungsergebnissen, Fotos und Filmen das alles zu dokumentieren.

 

Anreise

Nach einem Tag Kickoff in Jakarta und einer sehr erfreulichen Begegnung mit meiner Zimmernachbarin Charlotte, machten sich die drei Teams auf zu ihren Destinationen. Unser Ziel war Saumlaki. Ja genau wo um Himmelswillen ist denn das? Das ist hier:

Im Nichts. Und schon der Anflug war anders als sonst. Vielfach in Indonesien oder allgemein in Asien fliegt man ewigs über Palmölplantagen an, hier nicht. Hier war alles noch richtiger Urwald und zwar sicher 20min lang. Es gibt es also noch die unberührte Natur. Das war faszinierend.

Begleitet hat mich meine Zimmernachbarin Charlotte. Welch eine Bereicherung. Sie ist Mikroplastikforscherin und eine echte Inspiration. Leider trennten uns unsere Wege schon in Ambon, sie war auf einem anderen Schiff als ich. Für mich ging es dann weiter nach Saumlaki wo wir unser Schiff die Damai II in bezug nahmen. Mein Auftrag war, alles filmisch zu dokumentieren, was wir auf diesem Trip machten, also ging es für mich sofort los. Die Ankunft filmen, Apero filmen etc. Es blieb nicht viel Zeit die Mitreisenden an Board kennen zu lernen, aber dafür gab es auf dem gesamten Trip noch genug Mögichkeiten.


 

Longlines in Nile

Nach einer lauten Nacht auf einem knarrigen Holzschiff kamen wir in Nile an, wo wir das erste Mal ins Wasser hüpfen konnten. Da hatten wir die Chance Hammerhaie zu sehen. Leider war ich nicht bei den ganz glücklichen und ich sah nur ein paar Schatten und das Videomaterial blieb aus. Aber die Riffe waren auch so wunderschön und wir machten eine andere spannende Entdeckung. Eine Longline.

Longlines werden von der Fischerei gebraucht um grosse Fische, wie Tuna oder Schwerfische zu fangen. Sie besteht aus einer aus Kunststoff gefertigten Hauptleine und aus mit unzähligen Köderhaken versehene Nebenleinen. Langleinen können bis zu 130 Kilometer lang und mit mehr als 20.000 Köderhaken versehen sein. Sie werden über Kilometer gespannt und dann wird gewartet bis sich die Fische an den Hacken festbeissen. Und das im Hammerhaien-Gebiet! Ich will gar nicht wissen, wie viele Hammerhaie dort schon an Longlines verendet sind. Zum Glück war an unserer nichts dran. Wir sahen eine unter Wasser und Jayne und ich haben sie gefilmt und fotografiert und unser Guide hat sie schlussendlich auseinander geschnitten. Kaum waren wir an Board hat unsere Crew noch eine rausgezogen, vielleicht unsere, vielleicht auch eine zweite.

 

 


 

Snake Island

Nach wieder einer Nacht Fahrt erreichten wir die Insel Manuk. Auch Snake Island genannt. Wieso diese Insel Snake Island genannt wird seht ihr hier:

Tauchen mit den Schlangen war echt faszinierend. Wie sie sich bewegen im Wasser sieht einfach so elegant aus. Diese Schlangen sind die giftigsten die es überhaupt gibt. Sie werden deshalb auch Seekobras genannt, aber keine Angst sie sind weder aufdringlich, noch aggressiv und es gibt sozusagen keine Zwischenfälle mit Menschen, die tödlich endeten und das würde ein Biss mit diesem Gift.

 


 

Blauwale auf der Überfahrt

Auf der nächsten Überfahrt, die dauerte wegen rauher See und starkem Wind viel länger als geplant, hatten wir dann das grosse grosse Glück auf Blauwale zu treffen. Was für ein Erlebnis! Sind die eindrücklich. Ich hatte schon genug Adrenalin in mir nur wegen dieser Tiere und dann flog ich noch meine Drohne von unserem kleinen Boot aus. Das war dann fast ein bisschen zuviel des Guten. Das ist das grösste Tier was je auf unserem Planeten gelebt hat. Ist das nicht wahnsinn? Die Bilder aus der Luft von diesen Giganten wurden natürlich grossartig.


 

Ein Manta für mich alleine

Nach dieser langen Überfahrt kamen wir dann in Misool an. Hier hat es weltweit einer einzigen Mantapopulationen, wo Riffmantas und Riesenmantas zusammen an den gleichen Plätzen sich putzen lassen oder sich ernähren. Hier wurde ich dann definitiv zur glücklichsten Taucherin von diesem Boot auserkoren. Ich hatte 15min für mich alleine einen Manta. Der kam so nahe, dass er seinen “Flügel” an meiner Lampe an der Kamera anschlug und so erschrack, dass er davon schwam. Ich selber bin natürlich auch extrem erschrocken und dachte schon der kommt nicht wieder zurück. Aber weit gefehlt, er kam wieder und da ich meine Lampe in der Zwischenzeit eingeklappt hatte, konnte er auch wieder so nahe kommen wie vorher. Das ist immer wieder ein Erlebnis, vor allem auch, weil diese Tiere mich ansehen und irgendwie mit einem kommunizieren. Es ist einfach extrem faszinierend und wunderbar diesen Giganten so nahe zu kommen.

 


 

Blackwater Diving

Dann machte ich auf diesem Trip noch eine ganz neue Erfahrung. 

Blackwater Diving – Das ist wenn man in der Nacht mit dem Boot rausfährt und im dunkeln irgendwo im Freiwasser abtaucht. Klingt verrückt und ist es auch. Da hängt man dann Lampen in 20m Tiefe hin, damit Tiefsee-Kreaturen raufkommen. Man selber ist natürlich am Boot angeleint. In der dunkeln Nacht könnte man sich unter Wasser nie orientieren und würde ziemlich schnell irgendwo im Meer herumtreiben. Im ersten Moment war das ein bisschen speziell und ich muss zugeben, auch ein wenig unheimlich. Vor allem wenn dann Sepias in einen reinschwimmen und einen mit Tinte bespritzen. Im ersten Moment erschrack ich ungemein, das war ja ein regelrechter Angriff, bis ich dann realisierte was es war. Kleine Sepias die das Licht anzog und für die man ein Feind war.

Was das Licht hier sonst noch alles anzieht ist echt bizarr, sogar eine schlafende Schildkröte kam vorbei. Das speziellste war eine Qualle, die einen Fisch frisst. Da wird es dann noch ein extra Video geben. Hier ein paar Eindrücke von diesen Tauchgängen.

 

 


 

Hauptziel des Trips – Forschung

Natürlich war aber der Hauptgrund dieses Trips Forschung und diese Region fotografisch und filmisch abzudecken. Wir nahmen also Mikroplastikproben, untersuchten Korallen auf Korallenbleiche, zählten Fische und tauchten mit einem ROV auf über 100m ab.

Das hier ist ein ROV – was soviel heisst wie: Remotely Operated Vehicle. Damit kann man Aufnahmen in der Tiefe des Meeres machen, wo man nicht hintauchen kann.

 

Renato legte einen Transekt von 50m aus und zählte alle Fische, die auf den 50m hin und her schwamen, wie er das genau schaffte bei diesen vielen Fischen ist mir immer noch ein Rätsel, aber anscheinend funktioniert es. Josh half ihm dabei den Untergrund zu fotografieren. So kann Renato Rückschlüsse darauf ziehen, welche Fische über welchen Korallen schwimmen.

 

Sam hat auf den 50m den Zustand der Korallen gecheckt und zwar anhand von Farbmustern, je heller die Korallen, desto weniger gesund waren die Korallen.

 

und Sarah hat auf den Überfahrten Mikroplastikproben genommen, sie ausgewaschen und dann unter dem Mikroskop analysiert. Hier zeichnete sich schon am Ende des Trips eine Tendenz ab. Und zwar wurde die Mikroplastikbelastung im Meer je näher wir der Zivilisation kamen immer grösser. Die gute Nachricht in den ganz abgelegenen Gebieten am Anfang der Reise, hatte es sozusagen kein Mikroplastik in den Proben. Wow es gibt sie tatsächlich noch, die noch unberührten Gebiete. Das gibt Hoffnung!

 

Die Endresultate über den ganzen Trip werden dann im Februar 2019 in einem Buch und einem Film veröffentlicht. Wir dürfen gespannt sein.